Losnummer: 2_022

Fritz Gehrke

Markt auf dem Winterfeldtplatz in Berlin

1915

Tusche, Gouache und Bleistift

Beschreibung

Ein Jahr vor seinem Tod schuf Fritz Gehrke eine stimmungsvolle Szene des regen Markttreibens auf dem Berliner Winterfeldtplatz an einem warmen Herbsttag im Stil einer Grisaille. Dicht hintereinander gestaffelt reihen sich in perspektivischer Flucht die tuchüberdachten Stände der Verkäufer, die Metallwaren, Fleisch oder Körbe anbieten, mitsamt den Marktbesuchern zu einem unübersichtlichen Gedränge. Im Vordergrund preist ein Mann Apothekenware und Hosenträger an, denen eine Frau mit einem Blick über ihre Schulter nur flüchtig Beachtung zu schenken scheint. Auch sie trägt ihre Aufgabe im Korb vor sich her. Sie beide sind Stellvertreter für die übrigen Käufer sowie Verkäufer und deren Interaktion. Der Marktplatz wird zum Sinnbild einer Gesellschaft, denn bis heute ist er ein bewährter Ort des Zusammentreffens. Gehrke hebt mit seinem illustrativen Stil die individuellen Gestiken und Mimiken der Menschen hervor. So erhält jeder Bereich des Werkes seine eigene kleine Geschichte. Im Hintergrund erhebt sich stattlich die St. Matthias-Kirche, gebaut im neogotischen Stil, 1895 geweiht und nach starker Beschädigung durch den Zweiten Weltkrieg vereinfacht und ohne den Kirchturmhelm wieder aufgebaut. Architektonische Statik und bewegte Fülle sind hier meisterlich kombiniert.

Beschriftung

Im unteren rechten Eck signiert und datiert "Fritz Gehrke 1915".

Maße: Das Blatt misst ca. 55,5 x 41 cm, die Darstellung ca. x cm. Der Rahmen misst ca. 65 x 50,5 cm. Der Rahmen ist ungeöffnet.

Zustand

Die Zeichnung unter Glas im rotgoldgefassten Holzrahmen mit Eckfleuront und Metallplakette gerahmt. Das Blatt ist altersbedingt leicht gebräunt. In der oberen Bildhälfte an wenigen Stellen schwach braunfleckig. An den Kanten mit leichten kleberückständen der früheren Montierung. Sonst sehr gut erhalten. Der Rahmen vereinzelt mit kleineren Abnutzungen der Stuckschicht.

Provenienz

Aus Berliner Privatbesitz.

Fritz Ferdinand Gehrke (geboren 1855 in Woistenthin; gestorben 1916 in Berlin) war ein deutscher Maler und Karikaturist. Er studierte an der Königlich Preußischen Akademie der Künste zu Berlin und war in Berlin hauptsächlich als Illustrator tätig, später auch für Satirezeitschriften wie Kladderadatsch und den Ulk.

Nachverkaufspreis: 800 €
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2. Auktion

Mit Gemälden von Hartwig Ebersbach, Harald Metzkes und Fritz Beckert liegt ein Schwerpunkt dieser Auktion auf sächsischer Kunst. Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang eine große Radierung von Richard Müller, ein wunderbares Portrait von Conrad Felixmüller sowie eine geschmacksvolle Ansicht der Leipziger Pleißenburg um 1820. Neben diesen bekannten Namen freuen wir uns, Ihnen auch zwei vergesse Künstlerinnen vorstellen zu können: Gerda Rotermund und Lore Feldberg-Eber. Auch mit Werken aus dem Nachlass der Galerie Henning Hamburg möchten wir Sie begeistern. Hier seien insbesondere die raren Zeichnungen der polnischen Künstlerin Alicja Wahl, eine Reihe von Exlibris-Radierungen des polnischen Grafikers Leszek Rózga sowie die miniaturesken Radierungen des Slovaken Albín Brunovský erwähnt. Zusammen mit zwei bedeutenden Arbeiten des DDR-Avantgardisten Karl Heinz Schäfer und Plastiken von Harry Müller verspricht diese Auktion viele spannende Neuentdeckungen.

29. März 2025, 14:00 Uhr

Friedrichstraße 232, 10969 Berlin

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