Losnummer: 2_044

Richard Müller

Eva und Adam

1897

Radierung

Beschreibung

Günther 26. - Richard Müller erhielt für dieses großformatige Radierblatt 1896 den mit 6.000 Goldmark dotierten Großen Rompreis der Preußischen Akademie der Künste. - Nach dem Vorbild Lucas Cranachs und Albrecht Dürers platziert Richard Müller Adam und Eva als nackte Vollfiguren im Hochformat vor den Baum der Erkenntnis. Mit zeitgenössischen, sehr realistischen, Gesichtern sind die beiden einander zugewandt. Eva mit hochgebundenem Haar hält zwischen ihnen die verbotene Frucht des Apfels. Ihre Körper sind in feisten Linien plastisch ausgearbeitet. Um den Baumstamm windet sich der gemusterte, kraftvolle Köper der Schlange, deren Kopf sich Evas Schulter annähert und die drohende Gefahr symbolisiert. Das Paradies öffnet sich hinter ihnen als fruchtbare weite Landschaft mit Seen, dichten Bäumen und Wiesenpflanzen aus Schafgarbe und Fingerhut. Die Flora wird mit exotischer Fauna von Schildkröte und Flamingos ergänzt. In der Art eines kirchlichen Buntglasfensters ist das Motiv eingefasst in eine typische Jugendstil-Umrandung. Seitlich ranken sich Distel und Schwertlilie empor, die gegensätzliche Symbolik aus Sanftheit und Rauheit in Verweis auf das Weibliche und Männliche einander gegenüberstellend. Bekrönt ist das Motiv vom allessehenden Auge im Dreieck mit Strahlenkranz. Der Titel „EVA U ADAM“ trägt die Szene in schmaler Jugendstil-Typografie auf einem Grund aus Mosaik.

Beschriftung

Unterhalb der Darstellung rechts signiert und datiert "Rich. Müller [18]97" sowie links mit kleinem Stempel des Vereins Deutscher Kunstverleger, darunter im perforierten Rund in Blei nummeriert "17". Am unteren Blattrand betitelt "Adam u. Eva" sowie im rechten unteren Eck mit Angaben in Blei, beides von anderer Hand.

Maße: Das Blatt misst ca. 78,5 x 48 cm, die Darstellung ca. 40,3 x 33,5 cm. Der Rahmen misst ca. 91 x 61 cm. Der Rahmen ist ungeöffnet.

Zustand

Die Radierung auch chamoisfarbenem, weichem Bütten hochwertig unter Museumsglas auf grauem Trägerkarton und im Vergolderrahmen gerahmt. Das Blatt ist altersbedingt etwas gebräunt sowie vereinzelt schwach fleckig. An den Rändern und Ecken knickspurig sowie mit horizontalen Knickspuren. Der Abzug sehr kräftig und satt.

Provenienz

Aus Berliner Privatbesitz.

Richard Müller (geboren 1874 in Tschirnitz a. d. Eger; gestorben 1954 in Dresden) war ein deutscher Maler und Grafiker. Nach einer Ausbildung zum Porzellanmaler studierte er an der Kunstakademie Dresden u.a. bei Leon Pohle und Ernst Moritz Geyger. In Dresden schloss Müller Bekanntschaft mit Max Klinger, der ihn in die Radierkunst einwies. Von 19oo bis 1935 war Müller an der Dresdner Akademie tätig. Zu seinen Schülern zählen auch Otto Dix und Georges Grosz.

Nachverkaufspreis: 1200 €
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Nachverkauf vom 30.03.25 bis 30.04.25

Auktionshaus Flanel Sago Friedrichstraße 232, 10969 Berlin
(in den Räumlichkeiten von Irrgang Fine Arts)

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